Am Wochenende trafen sich Copter-Piloten aus ganz Deutschland auf dem Vereinsgelände des SC 04 Schwabach, um in Rennen gegeneinander anzutreten.
Als erstes hört man die weibliche Computerstimme: „The race is completed.” Kurz darauf dann der Countdown zum nächsten Rennen: „Ten, Nine, Eight”, und so weiter. Schließlich ertönt ein Signal, dann starten die Drohnen. Es klingt wie ein aufgescheuchter Bienenschwarm, wenn die acht sogenannten Copter durch den Parcours sausen. „Drone Racing” nennt sich das – beim SC 04 Schwabach liefen das ganze Wochenende über Wettbewerbe in dieser jungen Sportart.
Sportart? Darüber streiten sich die Geister. Deshalb ist es auch nicht einfach, Förderungen zu bekommen oder Vereinsstrukturen zu etablieren, wie Andi Schnabel vom Team Aircrasher erklärt. Aircrasher veranstaltet 2019 neun Rennwochenenden wie das in Schwabach. Dahinter stehen Enthusiasten, die alles ehrenamtlich organisieren und die Startgelder der Drohnen-Piloten gleich wieder in Ausstattung oder Hindernisse für den Parcours stecken.
Die Piloten sitzen beim SC 04 auf der Zuschauertribüne und haben VR-Brillen auf – sie sehen aus der Ego-Perspektive, wie ihre Drohne um die Pylonen fliegt. Gesteuert wird mit einem Controller, also per Fernbedienung. Unter den Teilnehmern in Schwabach sind durchaus namhafte Piloten, auch Mitglieder der Nationalmannschaft. Hinter den Piloten sitzen die „Spotter”. Sie sehen auf einem kleinen Bildschirm das, was der Pilot auf seiner Brille sieht. Die Spotter passen auf, dass keine Abkürzung genommen wird.
Die Zuschauer sind geschützt durch große Netze, die um den Parcours gespannt sind. Das ist auch gut so. Immer wieder hört man während der Rennen das Klatschen von Metall auf Metall, wenn zwei Drohnen aneinander geraten oder gegen ein Hindernis knallen. Die Piloten sammeln dann nach dem Rennen die Einzelteile auf. Trotzdem sind die Flugobjekte meist recht schnell wieder einsatzbereit. „Die Drohnen halten viel aus”, sagt Andi Schnabel. Jeder Pilot stelle seine Drohne individuell ein, da sei auch viel handwerkliches Geschick nötig.
Geld und Zeit also kostet dieses Hobby, wie so viele andere auch. Oder gibt es Leute, die davon leben? „In Deutschland vielleicht ein oder zwei Piloten”, so Schnabel. Es gibt Sponsoren, es gibt eine Nationalmannschaft, aber letztlich ist die Copter-Szene wie „eine große Familie”, betont Andi Schnabel. EineFamilie, die sich in Schwabach sichtlich wohl fühlt. Schnabel lobt die Bedingungen: „Die Location ist super. Unser Camp ist nahe an der Rennstrecke, es gibt Duschen und Toiletten, einen Supermarkt gleich um die Ecke und Dimitri (von der Vereinsgaststätte) macht Super-Essen!” Die Freude ist beiderseits. Auch Helmut Räthe, einer der drei Vorsitzenden beim SC 04, war sichtlich angetan von den Gästen, es gab keinerlei Ärger oder Probleme. „Rundum zufrieden” sei man, sagt Räthe, der deshalb mit den Leuten von Aircrasher bereits darüber gesprochen hat, die Veranstaltung im nächsten Jahr zu wiederholen.
„Es ist noch nicht 100-prozentig sicher, aber relativ wahrscheinlich. Wir wollen es wieder am zweiten Wochenende der Pfingstferien machen. Wenn aber Pfingsten auf ein früheres Datum fällt, könnte noch Fußball gespielt werden”, so Räthe.
Nachdem vor kurzem in Schwabach bereits eine permanente Drohnen- Rennstrecke in einer früheren Paintball-Halle eröffnet hat (wir berichteten) , kann man die Stadt mittlerweile fast als Hotspot der Drone-Racing-Szene bezeichnen.