Kopf nicht in den Sand stecken: Frauen 1 verloren Schlüsselspiel gegen 1. FC Nürnberg mit 21:22
Wolfgang Scharnowell, der Trainer der Schwabacher Bayernliga-Handballerinnen, ist im Nürnberger Zabo zu Hause und daher natürlich glühender Fan des 1. FCN. Das Spiel der SG SC 04 Schwabach/ Roth am vergangenen Samstag in der heimischen Goldschlägerhalle gegen die Club-Frauen war sicherlich kein normales Spiel für ihn. Um so mehr ärgerte ihn jedoch die 21:22 (10:10)-Niederlage gegen einen Kontrahenten im Kampf um den Klassenerhalt. Vor allemaber die Art und Weise, wie diese Niederlage zu Stande gekommen war, wurmte den Coach. Denn: „An diesem Tag wäre der Club bestimmt zu schlagen gewesen!“ Scharnowell ist Realist, wenn es um die Einschätzung der eigenen Chancen im Abstiegskampf geht. „Da gibt es eine Handvoll Mannschaften, die in einer eigenen Liga spielen und weitere, die man an guten Tagen zumindest ärgern könnte“, bilanzierte Scharnowell nach jetzt absolvierter Vorrunde. In diesen Spielen müsse aber alles stimmen in seiner Mannschaft. Vor allem die Leistungsträgerinnen müssten einen „Sahnetag“ erwischen. Das taten sie im Spiel gegen den 1. FC Nürnberg leider nicht alle.
„Und dennoch hatten wir unsere Möglichkeiten“, resümierte Scharnowell, der allerdings kein gutes Spiel gesehen hatte. Beiderseits. Sowohl für seine SG als auch für den Club ging es um zu viel. Die Partie war geprägt von Kampf und Krampf, wurde „von beiden Seiten verbissen geführt!“ Eben Abstiegskampf. Und da heißt es vor allem, in der Abwehr sicher zu stehen. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass es der Angriff besonders schwer hat.
Die vielen Zuschauer auf der Tribüne kamen aber trotzdem voll auf ihre Kosten. Das Spiel lebte von seiner Spannung; zum Schluss von seiner Dramatik. In der ersten Hälfte lief es zudem nach dem Geschmack der heimischen Fans, denn die SG lag fast ständig in Führung. Aber mehr als zwei Tore ließen sich nicht zwischen sich und die Nürnbergerinnen bringen. Zum Halbzeitsignal waren beide Teams aber wieder auf Augenhöhe (10:10).
Die zweite Hälfte sollte sich dann jedoch völlig anders entwickeln. Die erste Club-Führung — nach 35:05 Minuten — brachte die Schwabacherinnen dann doch zunehmend aus dem Konzept. Prompt lagen die Gäste mit vier Toren vorne (16:12 in Minute 40:19). Die Felle schienen da richtig davonzuschwimmen. Doch Wolfgang Scharnowell konnte seine Damen in der Auszeit zurück in die Spur bringen. Mit drei Toren in Folge war man wieder dran. Und die Spannung hielt — wenngleich es der SG Schwabach nun nicht mehr gelang, selbst in Führung zu gehen. Man blieb aber zumindest auf Tuchfühlung und glich letztmals zum 19:19 aus (52:43). Die Nürnbergerinnen hielten aber dagegen und führten wieder mit 22:20. Bettina Schmidpeter konnte per Siebenmeter auf 21:22 verkürzen. Da standen immer noch gut zweieinhalb Minuten auf der Hallenuhr. „Zwei Angriffe hatten wir noch“, blickte Scharnowell zurück, doch der wichtige Ausgleich wollte nicht fallen.
Im 13. und letzten Vorrundenspiel kassierte die SG also ihre elfte Saisonniederlage und belegt den drittletzten Platz, der nach aktuellem Stand den Abstieg in die Verbandsliga bedeuten würde. Allerdings ist im Handballsport das letzte Wort erst gesprochen, wenn die Absteiger aus den oberen Ligen bekannt sind und die Mannschaftsmeldung für die neue Runde durch ist. Allerdings sieht Wolfgang Scharnowell durchaus noch eine Perspektive, den Abstieg sportlich zu verhindern, denn „wir werden jetzt nach dieser Niederlage den Kopf nicht in den Sand stecken!“ Aktuell sind es vier Punkte Rückstand auf den 1. FC Nürnberg, der auf dem rettenden elften Tabellenplatz rangiert. Vier Punkte, die man, wenn es besser läuft als beispielsweise in der Vorrunde gegen den FCN, in Ingolstadt oder gegen Mintraching durchaus noch aufholen kann. Möglich also, dass das allerletzte Saisonspiel beim 1. FC Nürnberg so etwas wie ein Schlüsselspiel im Abstiegskampf werden könnte. Für Scharnowell ist es das einzige Spiel in der Bayernliga, zu dem er mit dem Fahrrad anfahren kann. Im Erfolgsfall wäre das nicht unpraktisch, könnte doch der Klassenerhalt danach gebührend mit einer ausgiebigen Sektdusche gefeiert werden. Das Auto steht ja zu Hause in der Garage…
Es spielten:
Klier, Schneider (Tor); Rapke (1), Lubach (3),