Trainer aus den eigenen Reihen: Christopher Zintl löste bei den BOL-Handballern der SG Johannes Sagmeister ab

Im Verfolgerduell der Handball-Bezirksoberliga hat die SG SC 04 Schwabach/ Roth in eigener Halle gegen die HSG Lauf/Heroldsberg II mit 24:27 (12:9) eine Schlappe erlitten. Die Mannschaft aus dem Landkreis Nürnberger Land hat damit punktmäßig gleichgezogen. Die SG liegt nun nurmehr auf Grund der besseren Tordifferenz auf Tabellenplatz zwei.

SCHWABACH — Die Partie in der Goldschlägerhalle war außergewöhnlich, weil beim Heimteam ein neuer Trainer auf der Bank saß. Christopher Zintl hat Johannes Sagmeister abgelöst, von dem sich die Schwabacher im gegenseitigen Einvernehmen getrennt haben. Mit Zintl hat nun ein Mann aus den eigenen Reihen die Verantwortung übernommen. Er kam mit 13 aus Nürnberg zur SG Schwabach, hat in der „Ersten“ gespielt und trainiert seit anderthalb Jahren die zweite Mannschaft. Trotz seiner Jugend hat Zintl als Trainer viel Erfahrung. Mit 15 übernahm der heute 26-jährige Lehramtsstudent zum ersten Mal die Trainerverantwortung für ein Team. Seither war er ununterbrochen Coach und hat mittlerweile die C-Lizenz für Handballtrainer in der Tasche. Als Spieler hat er vier Jahre bei Ansbach in der Landesliga gespielt. Ein Jahr lang war er in Schweden.

Sein Hauptziel als neuer Coach des Bezirksoberligisten: mittelfristig in die Landesliga aufsteigen. Dabei vertraut er auf den großen Kader und dessen Ausgeglichenheit. „Wir haben einige Spieler, die Landesliga spielen können und wollen, davon ist die Qualität der zweiten Mannschaft nicht so weit entfernt“, sagt Zintl, der regelmäßig um die 30 Handballer im Training hat. „Der Kern der Mannschaft ist im besten Alter und hat die Qualität, aufzusteigen und mehrere Jahre Landesliga zu spielen“, ist er überzeugt. Schon in seinem ersten Spiel hat er junge Akteure aus dem Reserveteam erstmals auf dem BOL-Parkett eingesetzt. „Lukas Leupold, Sebastian Sluik und Matteo Wollenschläger haben sich gut eingefügt“, zeigte sich Zintl zufrieden mit der Leistung des Nachwuchses. Die Niederlage führte er auch auf das verletzungsbedingte Fehlen der Goalgetter zurück. „Sebastian Zschunke und ich sind beide verletzt“, erklärte er.

Andererseits habe er im Team eine entscheidende taktische Änderung vorgenommen, die die Mannschaft wohl erst nach und nach vollständig verinnerlichen und erfolgreich praktizieren kann. „Ich will eine aktive Abwehr“, erklärte Zintl seine Ausrichtung, die dem Team in der Defensive mehr Freiheit gibt und eigene Entscheidungen von jedem Spieler verlangt. Seine Devise: „Abwehr muss ebenso viel Spaß machen wie Angriff.“ Im Fußball würde man wohl von „Manndeckung ohne exakte Zuordnung“ sprechen. Zintl: „In den ersten 15 Minuten hat das hervorragend geklappt, dann aber haben die Jungs mehr fehlerhafte als richtige Entscheidungen getroffen.“

Mit 5:0 geführt

Immerhin führte die SG nach acht Minuten mit 5:0. Die Gäste brauchten fast neun Minuten für ihren ersten Treffer. Zu Beginn der zweiten Hälfte kamen sie jedoch heran und übernahmen die Führung. Das war die schlechteste Phase der SG Schwabach. Trotz 12:9-Pausenführung der Heimmannschaft zogen die Gäste bis zur 41. Minute auf 18:14 davon und ließen sich diesen Vorsprung nicht mehr nehmen. Insgesamt war es eine ausgeglichene und faire Partie, die phasenweise auf beiden Seiten von technischen Fehlern im Aufbau und überhasteten Abschlüssen gekennzeichnet war.

Für die restlichen sechs Saisonspiele ist der neue Trainer sehr zuversichtlich. Er ist überzeugt, dass das Team in der Abwehr immer weniger Fehler machen und sich so deutlich stabilisieren werde. „Das war heute schon zu erkennen, denn in den vergangenen Spielen haben wir immer mehr Gegentore bekommen“, bilanzierte er seine erste Partie als Chef am Spielfeldrand.

„Wir werden diese Woche hart arbeiten, denn am Wochenende geht es sofort weiter“, blickte Christopher Zintl auf die bevorstehende schwere Aufgabe. Mit dem MTV Stadeln wartet auf die SG am Samstag der überlegene Tabellenführer.

Es spielten:

Willi, Leupold, Reitz (2), Geck (5), Sluik, Halbig (2), Schwarz (3), Schöner, Nester (1), Götz (3), Reichel (2), Lutsch (6/4), Wollenschläger, Juric.