Kurioses aus der Bibert-Halle: Zwei-Minuten-Strafen als Feldvorteil
Zunächst sah es nach einem weiteren Torfestival aus, doch dann wurde daraus ein Krimi: Mit 33:31 (19:14) retteten die BOL-Handballer der SG Schwabach/Roth ihren zunächst komfortablen Vorsprung bei der HG Zirndorf gerade noch ins Ziel. Fast unglaublich, wie die Gastgeber es dabei immer wieder fertig brachten, eine zahlenmäßige Überlegenheit zu verdaddeln.
Zunächst entwickelte sich das Geschehen nicht ungewöhnlich. Nach dem 5:5 übernahmen die Schwabacher in Überzahl erstmals die Führung. Die bauten sie auf 12:8 aus und hielten diese bis zum 16:13, ehe zunächst Christian Lutsch eine Zeitstrafe kassierte und Christian Zöller per Siebenmeter scheiterte. Die Aufholjagd der Gastgeber blieb aber aus. Im Gegenteil. Obwohl Stefan Reichel in der letzten Minute vor der Pause vom Feld musste, gelang es der SG, in Unterzahl in den acht Sekunden vor dem Halbzeitpfiff zwei Tore zum 19:14 draufzulegen.
Die Unfähigkeit der Gastgeber, mit Überzahlsituationen umzugehen, setzte sich im zweiten Abschnitt nahtlos fort (Zeitstrafen 5:10). Dass die Schwabacher teilweise nur noch zu viert auf dem Feld standen, Matthias Geck und Christian Lutsch phasenweise in Manndeckung genommen wurden und die Gastgeber den Torwart austauschten, zeigte dann aber doch Wirkung. Beim Stand von 28:26 wurde es erstmals kritisch. Sechs Minuten vor dem Abpfiff waren die Gastgeber tatsächlich auf 27:28 heran, schlugen sich aber konsequent selbst die Trümpfe aus der Hand. Mit einem technischen Fehler beim Tempogegenzug brachten sie sich um die Ausgleichmöglichkeit und kassierten eine Zeitstrafe für einen Ersatzspieler, der auf der Bank gemeckert hatte. Kaum war die abgesessen, wurde Schwabachs Shooter Christian Lutsch disqualifiziert. Wieder einmal in Unterzahl warfen Andreas Schneider und Erik Seidling die Gäste 32:29 in Front. Diese beiden Torschützen marschierten in den letzten zwei Minuten auch noch vom Feld, aber Zirndorf wusste erneut mit der Überzahl nichts anzufangen. Im Gegenteil: Fabian Könighaus versiebte zwei Siebenmeter und als Alexander Rohe 23 Sekunden vor dem Abpfiff doch noch das 31:32 gelang, ließen sich die Gastgeber von vier Schwabachern überrumpeln und kassierten mit der Sirene den 33. Gegentreffer durch Christian Scheibel.
Es spielten:
Günther Willi (Tor), Stefan Haßferter (Tor), Sebastian Sluik (4), Benedikt Miethsam, Mathias Geck (4/1), Christian Scheibel (1), Benno Halbig (5), Erik Seidling (2), Björn Reitz (3), Stefan Reichel (2), Christian Lutsch (6/3), Andreas Schneider (6).