Den „Reset-Knopf“ gedrückt: Frauen 1 holten bei Drittliga-Absteiger erste Bayernliga-Punkte

Ihr Sieger-Gen ist wieder aktiviert: Ausgerechnet im mittelfränkischen Duell beim Drittliga-Absteiger HG Zirndorf zeigten die Handball-Damen der SG SC 04 Schwabach/ Roth die erste bayernligawürdige Leistung und jubelten nach dem Schlusspfiff ausgelassen über ihren 24:23-Coup. In der letzten Sekunde der umkämpften Schlussphase meisterte Torhüterin Miriam Schneider einen von Janina Herklotz halbhoch angesetzten Siebenmeter.

Mit Ausnahme der ersten Minuten im Eröffnungsspiel in Ottobeuren, resümierte ein zufriedener Trainer Fips Scharnowell, hatten die Schwabacherinnen in den fünf Auftritten zuvor nicht annähernd so eine Leistung abgerufen wie in Zirndorf. Über 60 Minuten spielten sie ihre Stärken aus: Ein auf Schnelligkeit aufbauender Spielwitz und Kondition. Die manchmal noch fehlende Durchschlagskraft im Angriff wurde durch eine konzentrierte Abwehr kompensiert.

Unübersehbar aber der Reset in der Körpersprache: Unbeeindruckt von den teils happigen Niederlagen in den Spielen davor zog die SG ihr Spiel auf, beeindruckte mit Würfen von den Außenpositionen und ging durch das 7:6 nach einem frechen Antritt von Amelie Rapke erstmals in der Bayernliga in Führung. 313 Minuten und 25 Sekunden hat das gedauert. Für die zweite Führung sorgte Barbara Benz per Siebenmeter zum 8:7. Dann war erst einmal Schicht im Schacht. In den 14 Minuten bis zur Pause sollte den Gästen kein weiterer Treffer mehr gelingen. Dabei erarbeiteten sie sich viele freie Würfe, die normalerweise für mindestens fünf Tore reichen sollten. Aber die Zirndorfer Keeperin Michaela Müller-Unterweger hatte sich gut auf die Angriffe eingestellt und hielt ihren Kasten sauber. Auf der anderen Seite gelang Miriam Schneider Schadensbegrenzung. Der 10:11-Rückstand der SG zur Pause war kein Drama, zumal nach dem Wechsel sofort der Ausgleich gelang.

Die Kiste blieb eng, doch wurden die Karten neu gemischt, als nach einem abgefälschten Treffer zum 15:15 die Zirndorferinnen einen Wechsel im Tor vornahmen. Ob das ausschlaggebend war, lässt sich natürlich nicht sagen, aber der SG blieb eine Durststrecke wie im ersten Durchgang erspart. Michaela Müller-Unterweger kehrte bei den Gastgeberinnen erst wieder zwischen die Pfosten zurück, als es kritisch wurde. Prompt parierte sie einen Siebenmeter von Bettina Schmidpeter, der das 23:22 bedeutet hätte. Im Gegenzug meisterte Miriam Schneider den ersten von vier Strafwürfen von Janina Herklotz, ehe Amelie Rapke die SG zum dritten Mal in Führung warf.

Ereignisse überschlugen sich

Dann überschlugen sich die Ereignisse. Kerstin Herberth glich für Zirndorf aus. 106 Sekunden waren noch zu spielen, da kassierte Bettina Schmidpeter zwei Minuten. In Unterzahl brachte Melanie Bludau aus spitzem Winkel die SG 26 Sekunden vor Schluss 24:23 in Front. Beim letzten Zirndorfer Angriff wanderten Barbara Benz und Andrea Lehner auf die Strafbank. Auf dem Feld war aber sowieso nur noch die Anwesenheit von Miriam Schneider notwendig, um den „Siebener“ von Janina Herklotz zu parieren. Sie behielt die Nerven und sorgte für den ersten Jubel seit dem Sieg im Relegationsspiel in Landshut.

Es spielten:

Miriam Schneider (Tor), Maria Klier (Tor), Amelie Rapke (4), Elena Lubach (1), Lisa Roser (3),Melanie Bludau (4), Barbara Benz (5/1), Bettina Schmidpeter (6/1), Andrea Lehner (1), Sylvia Stöhr