17 sind eins zu wenig – Sebastian Zschunke trifft aus fast allen Lagen

Die beiden Verfolgerduelle in der Handball-Bezirksoberliga der Herren haben das Feld hinter Tabellenführer HG Ansbach nicht entzerrt, sondern noch enger zusammenrücken lassen. Nachdem der MTV Stadeln ein 34:28 bei der HSG Lauf/Heroldsberg II vorgelegt hatte, trennten sich die HG Zirndorf und die SG Schwabach/Roth 34:34. Dadurch kämpfen nur drei Mannschaften mit acht Minuspunkten um den zweiten Platz. An deren Spitze könnten sich die Schwabacher am kommenden Wochenende setzen, sollten sie beim Schlusslicht TSV Rothenburg II mit mindestens neun Treffern Unterschied gewinnen.

Ein schwacher Trost nach dem verrückten Match in Zirndorf, in dem die SG in den Schlusssekunden ihre Siegchance nicht nutzte – nachdem sie zwei Minuten zuvor noch wie der sichere Verlierer ausgesehen hatte. „Ein gerechtes Unentschieden“, fiel nicht nur Trainer Sagmeister ein, nachdem der erste Zorn verraucht war. Der galt dem Geschehen in der letzten Minute und der Schiedsrichterleistung. Hintergrund war, dass sich die Zwischenstände zuverlässig mit jeder Zeitstrafe drehten, Unterzahlspiel also sofort Wirkung zeigte. Attila Kardos, der ehemalige Landestrainer der Damen und jetzige Coach der Zirndorfer Frauenmannschaft, legte den Finger in eine andere Wunde: „Da haben beide noch einiges an der Abwehrarbeit zu verbessern.“

So ausgeglichen das Ergebnis am Ende war, so unterschiedlich kamen die Treffer zustande. Die SG legte einen sehr forschen Start hin und verschaffte sich mit vielen Balleroberungen einen Vorteil. Nach 20 Minuten stellte sich die Frage, mit welchem Vorsprung die Schwabacher in die Pause gehen würden. 15:11 führten sie da, aber mit der ersten Zeitstrafe verloren die Gäste völlig den Faden. Die beiden Zirndorfer Torleute Robert Goth und Marcel Windisch entschärften insbesondere die Würfe aus kurzer Distanz, derweil vor dem Kasten der SG auf der rechten Abwehrseite immer wieder Lücken entstanden, durch die zuverlässig Gegentreffer fielen. Da die Heimmannschaft sich taktisch auch noch clever verhielt, ging sie durch einen Sechser-Lauf nicht nur in Führung, sondern baute den Vorsprung unmittelbar vor der Pause auf 19:16 aus.

Als die HG nach Wiederanpfiff den Abstand auf vier Tore erhöhte, war guter Rat teuer. Der kam mit der ersten Zeitstrafe für Zirndorf. Die Schwabacher nutzten diese Überzahlsituation – und auch die nächsten – nicht so konsequent wie der Gegner, arbeitete sich aber heran und glich beim 23:23 aus.

Zur Not traf Rückraumschütze Sebastian Zschunke, für den das Torfeld auf dem Spielberichtsbogen zu klein wurde. 17 Mal überwand er die Torhüter, davon sieben Mal vom Siebenmeterstrich. Trotz dieser gigantischen Quote: In der Schlussphase fand er in Marcel Windisch zwei Mal seinen Meister.

Beim Stand von 33:31 für Zirndorf scheiterte Zschunke erstmals per Siebenmeter und auch mit dem Nachwurf am Torwart. Als die HG im Gegenzug auf 34:31 erhöhte, schien die Messe gelesen. Doch die Gastgeber brachten den Vorsprung nicht über die Zeit. Als Christian Lusch aus spitzem Winkel den Ausgleich markierte und Zirndorf eine Zeitstrafe kassierte und im Gegenangriff den Ball verlor, hatten die Schwabacher nicht die Ruhe, in den verbleibenden 17 Sekunden den letzten Angriff abzuschließen. Es sprang nur ein Freiwurf heraus, den Zschunke zwar an der Mauer vorbei brachte, aber samt Torwart an den Pfosten nagelte.

Dieser Chance könnte man nachtrauern, Johannes Sagmeister bedauerte aber vielmehr das Fehlen des erkrankten Benny Götz, den treffsichersten Mann am Kreis: „Mit dem hätten wir heute gewonnen.“

Es spielten:

Juric, Klemm (Tor), Zschunke (17/7), Geck (6), Scheibel (2), Zintl, Schwarz, Schöner, Scherbel,
Reichel, Lutsch (4), Bauer (1).