D ie Saison 2019/20 in den Handball- Spielklassen wird in die Geschichte eingehen. Die Konsequenz der Corona-Pandemie war ein Saisonabbruch, dessen Umsetzung den Vereinen eigentlich hätte gefallen müssen. Nur Aufsteiger und keine Absteiger — es sei denn, ein Verein wollte freiwillig in der neuen Spielzeit eine Klasse tiefer antreten. Eine Konstellation, mit der man eigentlich ganz gut hätte leben können. Doch keine Regelung ohne Härtefall. So hätten sich beispielsweise die Frauen des SC 04 Schwabach durchaus ein anderes Ende der Saison vorstellen können. Eines, das mit dem Aufstieg hätte geschmückt werden können.
Ein Pünktchen fehlte
So weit weg waren die Schützlinge von Trainer Marcus Grüßner ja von der Bayernliga nicht, beschlossen sie doch die Runde in der Landesliga Nord als Dritter — punktgleich mit dem Post-SV Nürnberg, der allerdings den direkten Vergleich (25:23 und 26:23) zu seinen Gunsten entscheiden konnte. Neben Meister ESV Regensburg II durfte, wie im Vorfeld der Saison festgelegt, auch der Sieger aus den beiden Relegationsspielen gegen den Vizemeister der Landesliga Süd in die Bayernliga aufsteigen. Allerdings hat der BHV wegen Corona sämtliche Relegationsspiele gestrichen und die beiden Landesliga-Vizemeister — Post-SV Nürnberg (Nord) und SV München-Lam (Süd) direkt aufsteigen lassen.
Ganz, ganz bitter für die Damen des SC 04, denen der Abbruch wegen der Corona-Pandemie zum absolut falschen Zeitpunkt in die Quere gekommen ist. Ein paar Wochen früher, und der direkte Vergleich hätte wohl für die Schwabacherinnen gesprochen.
Rückblende: Am 29. Februar gewannen die Schwabacherinnen ihr Auswärtsspiel bei der JFG Mainfranken deutlich mit 31:25 und schoben sich, vorbei an den punktgleichen Rivalen Post-SV Nürnberg und JFG Mainfranken, an die zweite Tabellenposition. Weil sich aber die JFG Mainfranken am 8. März eine weitere Niederlage geleistet hatte, entwickelte sich die ganze Sache aus Schwabacher Sicht nicht unbedingt erfreulich. Nun war man punktgleich mit dem Post-SV Nürnberg, der wiederum gegenüber den SC-04-Damen den besseren direkten Vergleich vorweisen konnte. Bei dieser fatalen Konstellation blieb es dann auch, denn nach dem 8. März fand keines der noch ausstehenden sechs Punktspiele mehr statt. Möglicherweise hätte in diesen Wochen das Pendel ja noch auf die andere Seite ausschlagen können.
Doch hätte, wenn und aber — jetzt ist es eben so, dass der Saisonabbruch den Schwabacher Damen nicht in die Karten gespielt hat. Das sieht auch Trainer Marcus Grüßner so, der zwar einerseits kritisch anmerkte, „dass wir ja kein einziges Spiel gegen den Post-SV gewonnen haben, auch nicht unser Heimspiel“, der allerdings schon ein wenig der Möglichkeit nachtrauerte, die Sache in der Schlussphase der Saison regeln zu können: „Wir hatten einen schwachen Saisonstart, aber wir haben uns im Verlauf der Saison mächtig gesteigert. Der Abbruch kam zum absolut falschen Zeitpunkt, denn da waren wir in einer sehr guten Verfassung. Außerdem wage ich zu behaupten, dass das Restprogramm der Konkurrenz wesentlich schwieriger gewesen wäre als unseres.“ Die Uhr lässt sich jetzt natürlich nicht mehr zurückdrehen, so „müssen wir nach vorne schauen und, so sich denn die Situation mit Corona verbessert, wieder auf die nächste Saison vorbereiten. Wir wollen natürlich erneut versuchen, die Bayernliga in Angriff zu nehmen.“ Der Abstieg vor zwei Jahren wäre aus seiner Sicht sicherlich vermeidbar gewesen.