…und dann gab’s kein Halten mehr!

Handballerinnen: …und dann gab’s kein Halten mehr!

HC Sulzbach/Rosenberg : Frauen I (26:27)
Landesliga-Handballerinnen der SG Schwabach gewannen beim Tabellenzweiten

Das war wahrlich nichts für schwache Nerven. 24 Sekunden vor dem Ende verwandelte Amelie Rapke einen Siebenmeter zum 27:26 (12:12) beim HC Sulzbach-Rosenberg. Kurz darauf war Schluss, und die Mädchen der SG Schwabach/ Roth lagen sich jubelnd in den Armen. Zurecht, denn soeben hatten sie den Tabellenzweiten der Landesliga Nord in dessen Halle in die Knie gezwungen. Als Aufsteiger wohlgemerkt. Und es war ein denkwürdiges Handballspiel, von dem SG-Trainer Richard Dittrich gestern voller Stolz erzählen konnte.

Die Spannung war förmlich zum Greifen — und sie stieg von Minute zu Minute. Schon in der ersten Halbzeit schenkte man sich nichts. Nur einmal — beim 5:3 für die Gastgeberinnen — konnte sich eine Mannschaft auf zwei Tore absetzen. Ansonsten wechselte die Führung ständig hin und her. Mit dem letzten Angriff erzielte die SG den Treffer zum 12:12-Halbzeitstand.

Mit Beginn der zweiten 30 Minuten kamen die Gäste aus Mittelfranken besser ins Spiel, führten erst mit 15:13 und schließlich erstmals in diesem Spiel mit drei Toren (17:14). Doch beim 19:16 drohte das Match zu kippen. Den Oberpfälzerinnen gelangen sechs Tore in Folge zum 22:19. „Eine Zeitstrafe hat uns völlig aus dem Rhythmus gebracht“, ließ Dittrich wissen. Und: „Wenig später lagen wir sogar mit 20:24 zurück — eine ganz schwierige Phase für uns.“ Erschwerend kam hinzu, dass in der Halle in Sulzbach-Rosenberg der Gebrauch von Harz (für eine bessere Ballführung) erlaubt ist und die SG-Damen keine Erfahrung damit hatten.

Doch plötzlich ging regelrecht ein Ruck durch die Mannschaft. Gestützt auf eine starke Leistung von Torhüterin Miriam Schneider und einen unbändigen Siegeswillen, machte die SG Tor für Tor wett. Nach einem 5:0-Lauf stand es 24:24. Die Uhr zeigte 53:35 Minuten, als der HC-Trainer die Auszeit nahm.

Auszeit — Siebenmeter

Die Spannung steigerte sich — 25:25, 26:26. Schwabach war 40 Sekunden vor Schluss in Ballbesitz, als sich auch Richard Dittrich für eine Auszeit entschied, um seine Mannschaft auf einen möglicherweise entscheidenden Angriff einzuschwören. Doch ehe er seine Mädchen zusammenholen konnte, hatten die Referees auf Siebenmeter für die SG entschieden. Eigentlich ein ungünstiger Zeitpunkt für eine Auszeit, doch die musste, so sagt es die Regel, genommen werden. Nach kurzer Rücksprache mit ihrem Coach übernahm Amelie Rapke Verantwortung — und traf. In den letzten 20 Sekunden stemmten sich die SG-Mädels gegen den möglichen Ausgleich. Als der Ball am Pfosten vorbei gezischt war, gab es kein Halten mehr…

Es spielten:

Schneider, Klier (Tor); Schadt, Rapke (4/1), Götz, Ch., Lehner (7/6), Dornisch, Roser (5), Benz (2), Schlegl (1), Schmidpeter (3), An.Lehner (5), Stöhr.